Rocktimes (German)

Mit dem Titel seines Albums “Moth Nor Rust” nimmt der kanadische Singer/Songwriter und Schriftsteller Jon Brooks Bezug auf die Bibel. Genauer zitiert er aus Matthäus 6.19 bis 21. 

Damit deckt der Protagonist sehr viele gegensätzliche Themen (Habgier, Enthaltsamkeit, Liebe, Hass, das Gute und Böse) der Menschheit ab. 

Im Gegensatz zu seiner letzten Platte, Ours And The Shepherds spielte er vorliegendes Album live und solo im Studio Crystal Clear Sound ein. “There Is Only Love” wurde ebenfalls in Toronto, allerdings im Saluki Sound aufgenommen. 

Umwerfend, welch eine Atmosphäre für diese CD geschaffen wurde. 

Da hat Pat Simmons einen perfekten Job im Produzentenstuhl abgeliefert. Intimer geht es fast nicht mehr. 

Brooks scheint einem unmittelbar gegenüber zu sitzen. 

Wieder einmal hat der Kanadier seine Themen in einzigartig hingebungsvolle Verpackungen eingehüllt. Jeder Song ist eine Offenbarung in Sachen wunderschöner Melodie sowie feinstem Fingerpicking. 

“Moth Nor Rust” ist Intensivkost der akustischen Art für die Luftholmomente des alltäglichen Lebens. Wenn es um niveauvolle Kost zum Sonnenuntergang geht, liegt der Hörer mit dieser Platte auch dann genau richtig. 

Abgesehen davon, dass Brooks kritische Aussagen auch zu politischen Themen macht, ist es ebenfalls sein einfühlsames Händchen für die Musik, das überzeugt. Zehn Songs zum Genießen, die den Begriff Langeweile zu einem Fremdwort werden lassen. 

Von Leichtigkeit geprägt, spielt Brooks mit Tempi und Rhythmen. 

So ganz nebenbei präsentiert er uns “The Crying Of The Times” in zwei unterschiedlichen Versionen. In Track drei ist es eine sehr rhythmusbetonte Nummer. Seinen Kompositionen vermag der Solokünstler durch Klopfen auf den Gitarrenkorpus oder dem bekannten Footstomping Dynamik zu verleihen. Beim “… (Reprise)” verwandelt er das Stück in eine durchdringende Ballade, die im Folk Blues verwurzelt ist. 

Sowohl musikalisch wie auch textlich kann Brooks tonale Bilder oder Landschaften zeichnen. 

Im mit dem simplen Titel “Small” versehenen Track versetzt er den Hörer in die Rolle eines Astronauten, der unsere Welt aus ferner Sicht betrachtet und feststellt, wie klein wir und unsere Probleme doch alle sind. 

Im Endeffekt handelt es sich allerdings um die folgende Botschaft: Wegen des Sohnes lassen sich die Eltern nicht scheiden. Ein höchst aktuelles und brisantes Thema, das der Sänger und Gitarrist hier angeht. 

Nicht immer liefert der Künstler in seinen Liedern auch gleich die Lösung(en) mit. 

Wie in “God Pt. IV” kann er es auch richtig grooven lassen. 

Obwohl ein Tausendsassa an den Saiten sowie Tasten, beschränkt er sich auf die akustische Gitarre. Ab und an lässt Brooks auch die Harmonika heulen. Sind die meisten Tracks um die vier Minuten lang, kann er auch hervorragend über ganze sieben Minuten unterhalten… “If We Keep What’s Within Us, …”. Hier verzückt er durch einen länger gehaltenen rhythmisch intensiven Part in dem Song. 

“When We Go”… das letzte Hemd hat keine Taschen. »If it’s not love, we can’t take it when we goto that place where moth nor rust cannot touch us past this dust-If it’s not love, we can’t take it when we go…« Brillant, der Song! 

Mit “There Is Only Love”, man spürt das etwas andere Flair des oben genannten Studios, setzt er einen perfekten Schlusspunkt einer detailverliebten Platte. 

Unumstritten wird dem Konsumenten hier verdammt viel in Sachen akustischer Musik geboten und wer vielleicht schon “Ours And The Shepherds” ein Eigen nennt, wird von “Moth Nor Rust” in keiner Weise enttäuscht sein. 

Als Alleinunterhalter verwandelt Brooks seine Kompositionen in zeitlose Perlen, deren Aussagekraft wohl noch in vielen Jahren Gültigkeit haben wird. Die Texte können auf seiner Homepage nachgelesen werden. 

Line-up: Jon Brooks (guitar, harmonica, vocals) 

http://www.rocktimes.de/gesamt/b/jon_brooks/moth_nor_rust.html 

August, 2009